„In Werder lasse ich mich oft bei Spaziergängen inspirieren“

Die Jahrtausendwende ist zwar schon ein paar Wochen vorbei, doch Mario Böttcher denkt gern daran zurück. Das hat auch einen bestimmten Grund. Er hat das höchste Feuerwerk in Deutschland gezündet und das trotz schlechter Wetterbedingungen „Und es hat jede Menge Spass gemacht“ erzählt der Berufsfeuerwerker, der heute seinem Traumjob nachgeht. „Als Jugendlicher habe ich eine Lehre als Bauschlosser absolviert“ erzählt Mario Böttcher. Das sei dann aber doch nicht das richtige gewesen und so habe er eine Ausbildung zum Lichttechniker gemacht, wo es aber keinen richtigen Abschluss gab, er aber einen Nachweis bekam, erzählt er. „Ich war dann viel bei Gruppen, Discotheken, Karneval und anderen Veranstaltungen für die Ausleuchtung zuständig“ berichtet er. „Ich sollte dann bei der Gruppe Pogo Nebel auf der Bühne machen und da hat mich Peter Lehmann an die Silberhütte vermittelt, wo ich dann eine Ausbildung zum Bühnenfeuerwerker gemacht habe. Doch ich wollte immer mehr zu den Shows machen und so habe ich mich immer weitergebildet, schliesslich eine Ausbildung zum Mittelfeuerwerker absolviert, mehr war damals nicht drin, weil die Höhenfeuerwerke von den Betrieben abgebrannt wurden. Doch ich hatte auch schon zu Ost-Zeiten meine eigenen Ideen und da habe ich schon damals immer zu meinen Feuerwerken Musik vom Band gespielt oder eine Band engagiert.“

„Dann kam die Wende und ich habe mich mit einer Licht- und Veranstaltungsfirma selbstständig gemacht. Doch aufgrund der schlechten Zahlungsmoral musste ich schon bald wieder aufgeben. Ich habe dann viel mit einer Berliner Veranstaltungsagentur zusammengearbeitet, viel für das Café Kranzler, Metropol und viele andere gearbeitet. Später dann habe ich viel in den Discotheken zu tun gehabt“ erzählt Mario Böttcher aus seiner umfangreichen Lebensgeschichte. „1995 habe ich dann endlich meinen Abschluss als Höhenfeuerwerker, Pyrotechniker aller Klassen,  gemacht. Anschließend habe ich mit meiner damaligen Lebensgefährtin eine Firma JAN-Feuerwerke gegründet und wegen der ständig steigenden Aufträge habe ich mich nun auf Großfeuerwerke spezialisiert und zum Beispiel zum Fredersdorfer Bettenrennen, zur Eröffnung des Dorint-Hotels und den 1000 Jahrfeiern in Beelitz und Belzig Höhenfeuerwerke gemacht.“

„Im August 1999 kam dann der interessanteste Auftrag für mein Team und mich. Wir sollten auf der Zugspitze zur Jahrtausendwende ein Feuerwerk zünden“ erzählt er aufgeregt. „Der Abschussplatz lag in 2700 Meter Höhe. Als wir dann am 28. Dezember mit dem Aufbauen anfangen wollten, gab es einen riesigen Schneesturm und wir mussten unsere Aufstellung verändern. Am 29. Dezember wurde unser ganzes Zeug mit der Zahnradbahn und den Rest mit Pistenraupen hochgebracht. Doch weil es in der Nacht viel Neuschnee gab, mussten wir teilweise die Mörser wieder freischippen. Manchmal sind wir selbst einen Meter tief im Schnee versunken. 850 Kilogramm Explosivmasse und 4000 Abschüsse bis zu 240 Meter hoch waren das. Die Feuerwerkskugeln hatten einen Durchmesser von fünf bis 30 Zentimetern. Drei Tage hat der Aufbau gedauert und in zwölf Minuten war dann alles abgebrannt.  Alle haben gejubelt und wir waren auch zufrieden.“

„In diesem Jahr gehen wir mit  „Havel in Flammen“ von Zehdenik bis Rathenow auf Tournee. Wir machen auch in Werder Zwischenstation und machen hier ein Feuerwerk auf dem Wasser und das natürlich mit Musik. Das wird bestimmt eine tolle Sache werden. Als Musik haben wir uns schon jetzt „Das Boot“ von Klaus Doldinger ausgesucht.“ „In Werder würde ich aber gern auch mal so ein Feuerwerk machen. Ich stand hier schon oft am Wasser und das hat mich so fasziniert, dass ich mir dachte, hier müsste man mal was machen.“