„Weil wir uns im schönen Werder sehr wohl fühlen“
„Ich bin Neuwerderaner“, erzählt Wolfgang Schön gleich zu Beginn seiner Erzählung. Doch schon immer fühlte er sich von der Havelstadt angezogen und im vergangenen Jahr hat er dann zusammen mit seiner Frau seinen Wunsch umgesetzt und zog in die Havelstadt.
„Nach Werder kam ich durch den Fussball und die Baumblüte“ erzählt er seine Geschichte. „Schon immer fühlte ich mich durch die tolle Landschaft, das viele Wasser und den Wald angezogen“ bestärkt er seine „Liebesentscheidung“ zu Gunsten seiner zweiten Wahlheimat. „Eigentlich kommen wir ja aus Fohrde bei Brandenburg. Doch schon in meiner frühen Jugendzeit war ich oft hier. Meine ersten Erlebnisse bei der Baumblüte sammelte ich im Jahr 1955“ erzählt er und fügt hinzu „damals bin ich mit ein paar Freunden aus Fohrde mit dem Fahrrad hergekommen. Das waren knapp 40 Kilometer und mit einigen Pausen schafften wir es dann.“ „Schon früher haben die Leute erzählt, dass man mindestens ein Mal ein Baumblütenfest mitmachen müsste und das wollten wir dann genau wissen. Unsere erster Weg führte gleich den Hohen Weg hinauf zur Friedrichshöhe. Hier, so sagte man uns, sei am meisten los. Doch schon auf dem Weg nach oben kosteten wir reichlich den leckeren Obstwein“, berichtet er in Erinnerungen schwelgend. „Wir mussten aber an den Rückweg per Fahrrad denken und hielten uns daher etwas zurück, aber wie alle anderen auch, haben wir uns damals diese Netze besorgt, mit denen alle rumliefen und alle ihre schlanken Weinflaschen drinn hatten. Das war ganz praktisch.“
„Von der Friedrichshöhe sind wir dann mit unseren Rädern noch durch die Stadt. So wie es damals aussah, ist es kein Vergleich zu den heutigen Baumblütenfest“, zieht er die Vergleiche. „Mit etlichen Pausen sind wir dann wieder nach Hause gefahren“, erzählt er und grinst. „In den folgenden Jahren waren wir dann oft Gast zum Baumblütenfest. Doch das erste Mal waren wir nur mit dem Fahrrad da und dann per Moped, Motorrad und zum Schluss mit dem Auto.“ „Ansonsten kenne ich Werder aber auch noch vom Sport. Ich habe als Junge Fussball gespielt. In Forde war ich bei Traktor Fohrde und war zu einigen Spielen gegen Victoria Werder und die Glindower hier. Wir spielten damals in der Bezirksklasse.“
Wolfgang Schön, der seit 1951 Vereinsmitlgied war, erinnert sich noch genau, wie die Spieler früher zu den Spielen gefahren wurden. „Unser Trägerbetrieb war die LPG in Fohrde und wenn wir zu einem Spiel gefahren sind, dann immer mit den Lkw hinten auf der Pritsche. Da war nur eine Plane drüber und ein paar Bänke waren auf der Ladefläche montiert“, schildert er die Fahrten. „Es war kein angenehmes Fahren, ziemlich unbequem war das und wir wurdn ziemlich durchgeschüttelt. Auch die Fussballsachen mussetn wir damals selbst waschen“ erzählt er aus alten Zeiten. „Wir waren schon froh, wenn uns der Trägerbetrieb einen Lkw zur Verfügung stellte, um zu den Spielen zu kommen. Es war ja kein Geld da und in den ersten Jahren mussten wir uns auch unsere Sportkluft selbst kaufen.“
„Die ganze Lkw-Fahrerei hat uns Spieler ganz schön geschlaucht, aber trotzdem haben wir dann bei den Spielen unser Bestes gegeben. Es hat einfach Spass gemacht und das Zusammengehörigkeitsgefühl war damals einfach ein anderes“, schwärmt er aus alten Zeiten vor. „Wir haben früher aber nicht nur in Werder und Glindow gespielt. Auch nach Tschechien und nach Oberschöna hatten wir gute Kontakte. Noch heute schreiben sich viele ehemalige Spieler mit den anderen Clubs. Unser Verein selbst hatte erst kürzlich 50jähiges Bestehen und da kamen auch Spieler, die damals in den anderen Mannschaften gespiel haben.“
„Ich selbst spiele ja schon seit einigen Jahren nicht mehr. Mein Hüftleiden hat mich damals aus der Bahn geworfen. “, berichtet er. „Doch auch heute verbindet mich noch viel mit dem Fussball. Immer wenn ich es einrichten kann und in Werder gespielt wird, schaue ich zu.“ „Auch als Rentner bin ich heute noch viel unterwegs. Seitdem wir in Werder sind, engagiere ich mich viel in der Stadt. Ich führe Touristengruppen während des Baumblütenfestes mit Bussen auf die Obsthöfe im Auftrag des Tourismusamtes und sitze auch im Seniorenbeirat der Stadt.“
„Unser Haus und Grundstück in Fohrde haben wir verkauft, um nach Werder in eine Wohnung zu ziehen“ erzählt er seinen Weg in die Havelstadt. „Schon lange haben wir überlegt, wie wir unseren Lebensabend verbringen wollen und hier haben wir alles gefunden, was wir brauchen“, schliesst er seine Lobeshymne auf die Stadt.